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Keine Spurenstoffe im Trinkwasser von Ried Ost

12.10.2016

Wasserbeschaffungsverband hat Gutachten in Auftrag gegeben /Erste Ergebnisse liegen vor

Einhausen / Jägersburg (WBVRO) Der Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost (WBVRO) hat ein externes Gutachten in Auftrag gegeben, um über die gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchungen des Trinkwassers hinaus Nachforschungen zu bisher nicht analysierten Spurenstoffen, insbesondere Arzneimittelrückständen vorzunehmen. Das Gutachten wird voraussichtlich im November 2016 der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Erste Ergebnisse der Gutachter von BGS Umwelt (Darmstadt) liegen jedoch schon vor: Sowohl im Trinkwasser des Wasserwerks Feuersteinberg als auch des Wasserwerks Jägersburg wurden keine Nachweise von Antiepileptika , Antibiotikarückständen noch von Haushaltschemikalien gefunden.

„Wir sehen uns nach jetzigem Kenntnisstand in unserer Einschätzung bestätigt, dass unsere infiltrationsgestützten Tiefbrunnen im Wald über ein ausgeprägtes hydrogeologisches Schutzpotenzial verfügt“, sagt WBVRO-Direktor Ingo Bettels. Zudem erfolge die Infiltration mit auf Trinkwasserqualität aufbereitetem Rheinwasser. Diese Aufbereitung erfolge in Biebesheim in einem der modernsten Werke Europas. „Wenn es um unser Lebensmittel Nummer eins geht, gelten für uns höchste Standards“, macht Bettels deutlich.

Die untersuchten Parameter des von WBVRO im Spätsommer in Auftrag gegebenen Gutachtens zum Thema Spurenstoffe haben sich als relevante Leitparameter in einer Studie des Regierungspräsidiums Darmstadt (RP Darmstadt) und Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) herausgestellt.

Das HLNUG und das RP Darmstadt haben 2015 die Grundwasserqualität im Hessischen Ried untersucht. Dieser Bericht des HLNUG für die Arbeitsgruppe beim RP Darmstadt wurde unter dem Titel „Kläranlageneinleitungen in oberirdische Gewässer und dadurch bedingte Spurenstoffeinträge in das Grundwasser im Hessischen Ried“ im Juli 2016 im Regierungspräsidium Darmstadt vorgestellt. Dieser Projektbericht stellt die Ergebnisse einer im Februar 2015 durchgeführten Untersuchung der Wasserqualität insbesondere auf Spurenstoffe entlang des Eintragswegs zwischen Kläranlagenabläufen ausgewählter Kläranlagen, Einleitegewässern und dem Grundwasser zusammen.

Die ausgewählten Kläranlagen und Einleitegewässer dieses Projektberichts befinden sich alle außerhalb des Kreises Bergstraße . Kläranlagen und Einleitegewässer im Bereich der Mitgliederkommunen des Wasserbeschaffungsverbandes Riedgruppe Ost (WBVRO) waren also nicht Gegenstand dieser Untersuchung.

„Daher konnten und können die Ergebnisse des Projektberichts seriöser Weise nicht auf die Grundwassersituation im Kreis Bergstraße, insbesondere im Wirkungsbereich des WBVRO übertragen werden“, spricht sich Bettels für eine Versachlichung der Debatte über Spurenstoffe aus. Bettels weist zudem auf einen ganz entscheidenden Punkt hin: „Die Untersuchungen des HLNUG betrafen Grundwasser und nicht Trinkwasser.“

Der größte Teil der Spurenstoffe gelange als menschliche Ausscheidungen über das Abwasser in die Oberflächengewässer und damit unter Umständen auch ins Grundwasser. Grundwasser sei auch durch Einträge der Landwirtschaft gefährdet. Daher müsse eine konsequente Vermeidungsstrategie bei der Aufklärung der Verbraucher und in eine technisch –optimierte Abwasseraufbereitung auf den Weg gebracht werden, betont Bettels.

„Gemeinsam mit unseren Spitzenverbänden fordern wir als Wasserversorger von der Bundesregierung darüber hinaus die Entwicklung einer Arzneimittelstrategie, damit bereits bei der Herstellung und Zulassung die ökologische Abbaubarkeit von Arzneimitteln Voraussetzung für deren Zulassung wird. Wir sprechen uns dafür aus, das Verursacher- und Vorsorgeprinzip zu stärken“, bekräftigt Bettels, der auch Vorstandsmitglied des Landesverbandes Energie- und Wasserwirtschaft RheinlandPfalz/ Hessen ist.

„Die Qualität unseres Trinkwassers bestätigen regelmäßige Analysen. Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Daher ist es richtig, dass unser Trinkwasser auch das bestuntersuchte Lebensmittel ist und die Ergebnisse für jedermann zugänglich sind “, betont Bettels. Die Analyseergebnisse werden auch für die Öffentlichkeit transparent auf der Internetseite des Verbandes dokumentiert.

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Das Wasserwerk Jägersburg ist Sitz des Wasserbeschaffungsverbandes Riedgruppe Ost. Foto: (WBVRO)